Tag 1

Mallorca-Trainingswoche - Palma Am 17.04. war es endlich soweit. Wir brachen auf nach Mallorca, im Volksmund als Malle bekannt. Wir d.h. Lars, Andy, Heiko, Uwe und Daniel.

Malle war mir bisher nur aus Erzählungen bzw. dem Fernsehen bekannt, gespickt mit Fachausdrücken wie Eimersaufen und Ballermann. Das man da gescheit radeln konnte, hielt ich bis dato für ein Gerücht.

Doch das Geld war überwiesen und somit gab es kein Zurück mehr...

 

Der Start erfolgt morgens um 3 Uhr in Hartenstein, um für eine Woche körperliche Qual in den Urlaub zu verschwinden. Genauer nachdenken sollte man darüber nicht. Um 6.30 Uhr startete der Flieger also in Richtung Palma.

Nach einem recht ruhigen Flug und planmäßiger Landung gab es nur ein Ziel: die Leihräder holen. Da die Mietstation nur bis 11.00 Uhr offen hatte und wir noch quer über die Insel mussten, stieg der Plus in EB Regionen. Denn wir saßen 10:15 erst im Transferbus. Was wir nicht wussten war, dass unser Hotel als letztes angesteuert wurde, Ankunftszeit genau um 11:05. Jetzt ging es im SB Bereich zur Ausleihstation, wir passten die Monteure im letzten Moment ab und konnten sie mit Trinkgeld zur Herausgabe der Leihräder zwingen. War das knapp!

Und so konnte unsere erste Tour starten. Wir fuhren die Küstenstraße von Alcudia in Richtung Cala Ratjada. Das erste Ziel war Ermita Betlem. Eine kleine Kirche in den Bergen vor Cala Ratjada. Dann ging es weiter bis ans Meer und wieder zurück. Am Ende standen immerhin die ersten 100 km auf der Uhr.

Nach gefühlten 36 h auf den Beinen, ca 15000 kcal vom Abendbuffet und einem gute Nacht Bier, sind wir dann endlich ins Bett gefallen und zu unserem verdienten Schlaf gekommen.

Tag 2

Mallorca-Trainingswoche - Peloton Nach einer erholsamen Nacht und einem recht ausgiebigen Frühstück, sollte heute unsere erste große Tour anstehen. Die Routenplanung überließen wir unseren Malle erfahrenen Routiniers Lars und Andy. 150 km standen auf dem Plan. Das heutige Ziel sollte Puig Randa sein. Ein kleiner Berg inmitten der Insel mit 543 Höhenmetern.

Wir rollten gemütlich los und als wir Alcudia in Richtung Sa Pobla verliesen, war das erste das uns empfing, ein fieser Gegenwind. Dieser sollte uns auch bis zum Puig Randa begleiten.

Selbst das Wetter war wie zu hause: bedeckt und ständig bereit loszuregen. Aufgefädelt wie an der Perlenkette und mit 20° Schräglage mühten wir uns die Straße entlang. Jedoch nur kurz, da Heiko und ich die tiefe der örtlichen Schlaglöcher unterschätzten und nach ca. 5 km probierten, wie lange man für einen Schlauchwechsel am Vorderrad benötigt. Trotz all dieser Problemchen sind wir dann doch in Randa angekommen und haben uns die beiden Klöster am Berg angeschaut. Auf den Serpentinen zur Spitze des Berges kam es natürlich zu den üblichen Leistungstest (Antritten) unter Sportfreunden (d.h. es wurde der Leistungsstand abgecheckt).

Noch gar nicht richtig wieder im Tal fühlten wir uns wie zu Hause, denn es begann zu regnen. So hatten wir uns das aber nicht vorgestellt.

Ab jetzt hatten wir den Wind im Rücken und mit anstrengungsloser Höchstgeschwindigkeit ging es wieder in auf den Heimweg in Richtung Alcudia. Kurz nach dem Mittag wachte dann auch die spanische Sonne auf. Auch die hatte sich der hiesigen Mentalität angepasst.

Nach einer Fahrzeit von 5h30min 135 km und 1140 hm waren wir dann wieder im Hotel. Dort folgte das allabendliche Schlemmen am Buffet.

Besonderer Dank an unseren Windkantenbrecher Heiko.

Tag 3

Sonnenschein weckte uns an diesem Tag. Der Wind hatte zum Glück auch etwas nachgelassen und somit konnten wir eine weiter schöne Tour starten. Ziel war heute San Salvator.

Doch zuerst ging es wie jeden morgen in Richtung Sa Pobla. Wir fuhren über Sineu nach Es Calderes. Einem alten herrschaftlichen Landsitz. Weiter ging es dann nach San Salvador. Nach ca. 6 km Bergfahrt, natürlich mit den üblichen Stichelleinen und Tests der Gegner am Berg, standen wir oben und genossen den Ausblick auf  Mallorca. Nächstes Ziel unserer Tour sollte Porto Cristo sein. Dort haben wir uns mit Kuchen und Kaffee für den Rest der Runde gestärkt. Drei von uns wählten einen Schokokuchen, der einem Wackerstein im Magen gleich kam. Wobei der Brennwert des Kuchens gefühlte 20 Energieriegel betrug und wir eigentlich ein Woche ohne Essen hätten auskommen können. Doch genau diese zusätzliche Energie schob uns an, als uns wenig später ein Rudel wild gewordener Rennradfahrer ausgesetzt sahen die uns nicht vorbeilassen wollte. Irgendwie haben wir deren Ego angekratzt, doch wir haben gesiegt.

Am Ende des Tages standen dann immerhin 181 km zu Buche. Das ganze mit 1349 hm garniert.

Erkenntnis des Tages: Der Wind kommt immer schön aus Süden.

Tag 4

Heute war unser Ruhetag angesetzt. Und wir haben wieder mal alles richtig gemacht. Das Wetter war bescheiden. Also wurde ein Auto gemietet und wir sind mal auf vier Rädern über die Insel gefahren. Heute war Kultur angesagt. Kloster Lluc, Soler und Port Antratx standen auf dem Programm.

Uwe hatte über Nacht eine Erkältung bekommen, die sich auf seinen Stimmbändern austobte. Die nette Kellnerin aus dem Hotel meinte nur, „You speak like Pavarotti“.

Erkenntnis des Tages: Wenn wir Ruhetag haben, hat ihn das schöne Wetter anscheinend auch.

Tag 5 

Mallorca-Trainingswoche Da wir wieder auf unsere Räder steigen wollten, war auch das schöne Wetter wieder mit von Partie und sollte uns die nächsten Tage auch nicht mehr im Stich lassen. Uwe machte Auszeit wegen seiner Erkältunng.

Und wir Restlichen hatten die Königsetappe geplant und wollten in die Berge.

Nichts ahnend warte am Radzelt eine nette Verstärkung auf unsere Truppe. Ein Typ namens Ferdinat fragte uns ob er sich mit ranhängen könne. Wir musterten Ihn kurz: graue Haare, älteres Kaliber und stimmten ein. Ob er sich da mal nicht überschätzt hat, dachte ich so bei mir. Doch es sollte noch ganz anders kommen.

Unser Windkantenbrecher Heiko opferte sich  wieder mal, um den „alten“ Mann nicht immer im Wind fahren zu lassen. Doch der radelte locker wieder an die Spitze, das kam uns schon spanisch vor. Am ersten Berg hinauf nach Orient, da kurbelte der „ältere“ Herr ganz locker nach oben, während von uns einer nach dem anderen Federn lassen musste. Nur Lars konnte das Tempo unter Mühen mitgehen.

Es ging weiter zum nächsten Berg über den Col Soler und dann hinauf zum Puig Major. Im Anstieg hinauf zum Major (13 km mit durchschn. 6,5 % Steigung) hächelte ich neben Ferdl, so wäre sein Spitzname, mit Puls 160 neben her, als mich fast der Schlag traf, denn auf seiner Uhr stand ein Puls pro Minute von 117.

Ich dachte: Danke Ferdl - jetzt weiß ich wie mein Leistungsstand ist.

Wie wir später im Laufe unserer Tour erfuhren, war er 55 und aus dem Allgäu. Starte regelmäßig bei der MTB Trans Alp und genau so regelmäßig hätte er das Leadertrikot in der Seniorenwertung bei diesem Etappenrennen an. Jetzt wurde uns einigen klar.

Weiter ging es dann über Kloster Lluc hinaus nach Pollenca. Immer voran unsere Lok Ferdl.

Nach 151 km 5h55min und 2281 hm hat uns unser neuer Freund dann recht entspannt am Hotel wieder abgeliefert. Wir sind uns bis heute nicht sicher ob der Ferdl überhaupt ins schwitzen gekommen ist.

Erkenntnis des Tages: Vom alten Mann aus den Socken gefahren worden. 

Tag 6

Nach dem gestrigen anstrengenden Tag sollte heute eine etwas ruhigere Tour folgen. Also wollten wir uns heute das berühmte Valldemossa anschauen. Also ging es erst mal entlang der Berge in Richtung Süden.

In einem diese kleinen spanischen Orte - wir wollten gerade nach rechts abbiegen - als Andy von hinten rief: „Achtung Cappuccino Gruppe von Links“. Als ich nach einem kurzen Blackout wieder zu mir kam, war ich an die Spitze einer 30Mann staken Gruppe gespannt und spielte mit Plus 180 die Lok. Na es waren ja zu diesem Zeitpunkt auch bloß noch 130 km bis zum Hotel.

Nach einigen km mussten wir “Gott sei Dank“ diese Gruppe verlassen. Wir fuhren nun bei schönem Gegenwind hinauf ins malerische Valldemossa. Von da ging es weiter über Coll Claret und Sineu zurück nach Alcudia.

160 km, 6h und 1285 hm standen am Ende auf unserem Tacho.

Erkenntnis des Tages: Nie Cappucino-Gruppen unterschätzen. 

Tag 7

Unser letzter Tag auf der Insel. Wir hatten noch eine Mission zu erfüllen, denn die 200km waren noch nicht gefallen und heute wollten wir die magische Zahl in Angriff nehmen. Ziel war das südliche Ende von Mallorca, Cala Lombards. Laut Lars ist diese Bucht ein absolutes Muss für jeden Malle-Urlauber und er sollte Recht behalten.

Wir fuhren wie üblich über Sa Pobla und Sineu in Richtung Süden als uns allen der Schreck in die Glieder fuhr. Nach ca. 35 km Stürzte Heiko in einem kurzen Moment der Unachtsamkeit, als er das Hinterrad von Andy streifte. Zum Glück ist Heiko außer ein paar Abschürfungen nichts passiert und wir konnten nach ein paar Richtarbeiten an seinem Rad unsere Mission fortsetzen.

Nach einem Abstecher über Ermita Bonay, ging es direkt Richtung Meer im Süden.

In der Bucht von Cala Lombards legten wir unsere Mittagspause ein. Wir mussten Lars zustimmen über und die Idylle dieser Bucht. Die Aussicht nahm uns völlig die Lust auf die anstehende 100km Heimreise.

Der Rückweg führte uns dann wieder über Manacor zurück nach Alcudia. Am Hotel fehlten uns noch 30 km, also fuhren wir weiter nach Pollenca, um uns noch mal richtig zu verfahren.

Am Ende wurden es dann 210 km, 7h24min und 1272 hm.

Die Zeit hatten wir dabei ganz außer Acht gelassen, denn wir mussten ja noch unsere Mieträder „hochglanzpoliert“ bis 19 Uhr abgeben.

Es folgte ein der Putzmarathon der Mieträder, der nach reichlich Diskussion mit den „freundlichen“ Hürzler Mitarbeitern und mehrmaligen Vorstellung der Räder endete. Auch die 10€ Putzkaution auf die es der Vermieter wohl abgesehen hatte, bekamen wir zurück.

Erkenntnis des Tages: Nicht alle roten Stellen am Arm sind Sonnenbrand und Leihräder sind sauberer wieder abzugeben als man sie bekommen hat. 

Tag 8

Heute war nur noch der Rückflug angesetzt. Das Wetter war wieder top und wir lagen die letzten Stunden am Pool und legten unsere Beine noch ein bisschen hoch. Um 15:35 Uhr ging es dann mit dem Flieger wieder heim.

Und trotz der sportlichen Qualen war dieser Urlaub ein unglaubliches Erlebnis in einem perfekt harmonierenden Quintett. 

Ferdl wir treffen Dich in Pfronten!

 

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[ Update 7. Juni 2008 ] Bilder sind online!

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