Startblock des 8. SWE Bike Marathon in Erfurt Am vergangenen Wochenende ging es wieder einmal Richtung Thüringen. Das letzte Rennen des E.ON-Thüringer-Enerige-Bike-Cup stand auf dem Plan.
Nach dem Marathon in Arnstadt habe ich dieses Jahr mit dem MTB-Marathon in Erfurt mein zweites Renn-Wochende in Thüringen verbracht.

In der Cupwertung auf Platz 11 stehend, wollte ich meine Postion im letzten Rennen mindestens verteidigen - und so war der Fahrplan für Erfurt klar: Gas geben!
Aber fangen wir ganz vorn an.

Zieleinlauf Anneliese Schon am Sonnabend ging es - mit der ganzen Familie - Richtung Festgelände: Nachwuchsarbeit war angesagt!
In letzter Minute kamen wir an und unsere Fahrerin Anneliese konnte sich in der Klasse U7 noch in den Startblock einreihen. Voller Tatendrang und mit einiger Aufregung stand sie nun in der Reihe mit allen anderen Steppkes und wartete auf das Startsignal. Zusammen mit den mitfiebernden Eltern wurde der Start herunter gezählt und die Kids wuselten auf die Strecke.
Siegerehrung der NachwuchsbikerNach anderthalb Kilometern und echtem Rennfieber hatte unsere Hartensteiner Sportlerin ihren ersten Wettkampf querfeldein hinter sich gebracht. Unter dem Jubel von Uropa, Mama und Papa rollte sie durch das Ziel. Zur späteren Siegerehrung der Kinder konnte man in allen Augen sehen, was es bringt, mit anderen "einfach mal um die Wette fahren" - einen Riesenspaß.
Dass Anneliese auch eine richtig doll gefüllte Startertüte nach der Anmeldung in den Händen halten durfte, war in ihren Augen natürlich auch ein kleiner Höhepunkt.

Einige Höhepunkte für die Papas warteten auf dem Festgelände auch noch. So hatte ich am Stand von Cannondale die Möglichkeit, mit dem "Scalpel Team " einige gepflegte Fully-Runden zu drehen. Schon eine feine Sache, mit einem Fully so ganz ohne Wippen im Hinterbau die Rampen hoch zu treten. Da könnte man fast auf den Gedanken kommen, zur Fraktion der "Vollgefederten" zu wechseln. Wenn einem dann bewußt wird, dass man gerade ein Modell á 5000 € unter dem Allerwertesten hatte, wird der Gedanke ganz schnell wieder ad acta. gelegt ;-)

Start des 8. SWE Bike Marathon ErfurtAber nun zum Sonntag, dem eigentlichen Rennen.
Dass der Marathon in Erfurt die größte Veranstaltung der Thüringer Szene ist, konnte man nicht nur an den den Teilnehmer zahlen sehen (2008 ca. 600 Fahrer), sondern auch daran, dass diesmal mit Matthias und Uwe S. zwei Hartensteiner zur kräftigen Unterstützung mit mir am Start waren.

Nach dem lockeren Einfahren reihten wir drei uns in das dicht gedrängte Fahrerfeld ein. Die hohe Teilnehmerzahl und die schmale Straße machten aus dem Startblock ein enges buntes Knäuel aus Fahrern und Rädern. Mir schwante Übles - denn nicht allzu selten kommt es auf den ersten Metern zu Staus, wenn die Strecke schmal wird und jeder möglichst von ganz hinten nach vorn will. Der Veranstalter hatte mit der Aufteilung in 4 Startblöcke schon die Spreu vom Weizen trennen wollen - allerdings standen im Block D ganz hinten alle Nachmelder - und somit auch potentiell schnellere Fahrer.
Uwe auf dem Trail Auf den ersten Metern durch Erfurts Straßen ging es dementsprechend heftig zur Sache: mit wahnsinnigen 40-50 km/h flog das Feld über die breite Asphaltstrecke.
Aber schon am ersten Anstieg hinauf in Richtung Steiger-Kaserne zog sich das Feld so auseinander, sodass die gefürchtete Knotenbildung nicht mehr zur Debatte stand. Der scharfe Start wurde am Berg eröffnet - kurz vor der Einfahrt auf den ehemaligen Truppenübungsplatz.

Das Tempo des Feldes wurde über die Plattenstraßen auf gerader Strecke entsprechend hoch gehalten. Trotzdem wurde die Strecke mit vielen kleinen technischen Trails und giftigen Rampen zunehmend anspruchsvoller.Trotz wolenverhangenem Himmel hieß es an einigen langgezogenen Anstiegen Schwitzen und Treten. Noch kurz vor dem ersten Verpflegungsstand holte mich ein bekanntes Gesicht ein: Uwe hatte vom Startblock D stetig nach vorn gekämpft! Gemeinsam nahmen wir einige der Anstiege unter die Räder, aber noch vor dem Riechheimer Berg mußte ich abreissen lassen. Auf dem Hauptweg ging es einmal über den "Hügel"- nur um ihn danach erneut zu erklettern. DIeses Mal auf einem schmalen Pfad von der Südseite herauf. Oben wartete neben der Bergwertung ein Verpflegungsstand mit dringend benötigten Kohlehydraten. Das Publikum kurz vor dem Gipfel spendete dabei noch zusätzlich einen wichtigen Adrenalinschub ;-)

Gerald auf dem TrailGegen Ende der Runde wurde es wieder eben. Über eine ruhige Pflasterstraße wurde wieder der Übungsplatz angesteuert, der nun zum zweiten Mal überquert werden mußte. Da ich mittlerweile allein unterwegs war, ging es im vollen Wind über das "Schlachtfeld". Ich war nicht wenig überrascht, als nach ein ein paar Kilometern eine Gruppe von 4 Fahrern von hinten aufschloss. Zum Glück gelang mir der Anschluss an diese Gruppe - so konnte ich im weiteren Verlauf etwas Windschatten genießen.

Mit der neu getankten Kraft wurde wieder der Kampfgeist in mir geweckt - und so entschied ich mich, die Gruppe schnellstmöglich im Vorwärtsgang zu verlassen. Man konnte bereits die Pfeile auf der Straße vom Anfang der Runde erkennen - somit war klar: wir sind auf den letzten Kilometern.
Bevor es vom Übungsplatz in den Wald ging, konnte ich mich vor die Gruppe setzen und mein eigenes Tempo fahren. Was ich nicht wußte: das letzte Waldstück bestand aus feinsten Pfaden, die sich rund um die Bäume schlängelten. Da es leicht bergab ging, war nun eine gute Technik gefragt, die Bäume möglichst schnell zu umrunden und selbige dabei stehen zu lassen. Mit knapp 30km/h auf dem Tacho ging die wilde Jagd durch den "Dschungel". Das ständige Reifen-Blockieren und Bremsen-Quietschen hinter mir zeigte, dass die Fahrer nach wie vor dicht an mir dran waren - ein Abschütteln war so ohne weiteres nicht drin.
Im weiteren Verlauf wurden die Geräusche hinter mir allerdings zunehmend leiser - was war ich froh!
Eine kleine Überraschung vor dem Ziel war aber noch drin: ich sah zwei Fahrer vor mir, die es unbedingt noch einzuholen galt - beim Näherkommen stellte sich heraus, dass Uwe der erste von beiden war! Ein neuer Ansporn war da und so ging es mit einem Puls jenseits von gut und böse auf die letzten 1000 Meter. Uwes Hintermann konnte ich an einer kurzen Rampe mitnehmen. Somit waren zwei Hartensteiner Trikots im Schlußspurt den Berg hinaus dicht beieinander - motivierender kann ein Renn-Ende nicht sein!

Siegerehrung - Uwe als Zweiter auf dem Podest! Letztendlich war ich mit meiner Zeit sehr zufrieden! Unter 3 Stunden auf den 58km hätte ich vor dem Rennen nicht gewettet. Uwe hatte im letzten Rennteil mit einigen Krämpfen zu kämpfen - das wird in Schöneck hoffentlich anders!
Trotzdem - mit einem 2. Platz AK holte Uwe (wie von ihm gewohnt) einen schönen Podestplatz.
Matthias kam nur ein paar Minuten nach uns an, leider aber mit einem undankbaren 4. Platz seiner Altersklasse.

Ein Lob geht an die Veranstalter für das sehr gelungen Event - auch wenn wegen dem FzußballspielErfurt gegen Bayern München kurzfristig die Veranstaltung vom Steigerwaldstadion in die nahe Schützenstrasse verlegt werden musste.

Einzig - der weiße Farbklecks als "Zeitmarkierung" auf der Startnummer hätte nicht sein müssen - das schmälert den Sammlerwert ;-)

Die Ergebnisse gibts unter www.sportident.com/timing/ergebnis/ergebnis.php?wkid=20080810351490.
Die Wertung des E.ON Thüringer Energie Bike-Cup 2008 ist unter
www.sportident.com/timing/ergebnis/ergcup20080622368508.php zu finden.

Platzierungen:

  • Schöniger, Uwe mit 02:45:33 Platz 2 AK
  • Kunz, Matthias mit 02:52:48 Platz 4 AK
  • Martin, Gerald mit 02:45:27 Platz 42 AK (Platz 9 insgesamt beim E.ON Thüringer Energie Bike-Cup 2008)

 

Ein besonderer Dank für die Bilder von der Strecke geht an Mathias Pohl, der auf seinem Blog eine Menge schöne Aufnahmen von Erfurt veröffentlicht hat. Mit seiner Erlaubnis haben wir ein paar Bilder von ihm bei uns mit dabei.

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