Neues Bike, neue Hose, unbekannte Form und unbekannte Strecke. Das waren meine Voraussetzungen beim Start zum 40. Jubiläum des Kyffhäuser Berglaufes.
Anfang des Jahres hatte mich ein Arbeitskollege gefragt, ob ich an der Teilnahme interessiert bin. Da musste ich nicht lange nachdenken und meldete mich sogleich für die Strecke über 42km an.
Die Wetterprognose für den Wettkampftag war sehr gut - Sonne und angenehme Temperaturen bis 20°C. Doch am Morgen war es noch bedeckt und kühl, als mich der Kollege in Chemnitz abgeholt hat. Mit jedem Kilometer, den weit weiter nach Norden fuhren wurde der Himmel blauer und die Temperaturen stiegen. Unterwegs trafen wir uns noch mit einer Bekannten, die die lange Strecke unter die Räder nehmen wollte.
Als wir ankamen war schon viel Betrieb im Start-/Zielgelände, doch die Startnummern waren schnell geholt und so fuhren wir uns in der verbliebenen Zeit warm. Mein Start verschob sich dann um fünf Minuten nach hinten, 12:55Uhr ging es schließlich auf die 42km Strecke. Meine Startposition war nicht ganz optimal und so blieb nichts anderes übrig als mich bei ziemlichem Gegenwind Richtung Spitze voranzukämpfen. Nach ein paar hundert Metern hatte sich bereits eine Gruppe von etwa 25 Fahrern an der Spitze abgesetzt. Das Tempo wurde noch nicht allzu hochgehalten und ich konnte gut mitrollen. Der ständige Gegenwind auf der leicht ansteigenden Strecke machte sich trotz Windschattenfahren bemerkbar.
Nach geschätzten fünf Kilometern merkte ich langsam, dass ich das Tempo an der Spitze nicht mehr mithalten kann. So ließ ich mich alleine zurückfallen, in der Hoffnung auf eine nachfolgende Gruppe aufschließen zu können. Meine häufigen Blicke zurück verrieten, dass die nächsten Fahrerca. 100-150m weg sind. Nach vorne hatte ich den gleichen Abstand. Ich wollte aber auch nicht mein Tempo weiter verringern und mich von den Nachfolgenden einholen lassen. Nach einigem Überlegen entschied ich, einfach mein Tempo weiter zu fahren, notfalls fahre ich eben die ganze Strecke alleine. Der sehr beständige Gegenwind auf der immer steiler werdenden Straße machte das Unternehmen nicht leichter.
Nach etwa 12km ging es schließlich weg von der Straße auf einen Feldweg, der weiterhin beständig anstieg. Mein Blick schweifte immer wieder zurück. Zu meiner Freude war die Lücke nach hinten größer geworden. Dafür wurde der Abstand zu den vorausfahrenden Fahrern kleiner, da sich die Spitzengruppe etwas in die Länge zog und anscheinend nicht mehr alle an dem nun recht steilen Feldweg mithalten konnten. Mittlerweile schmerzten die Beine. Der Anstieg von knapp 15% ließ sich dennoch flüssig fahren.
Nach einer kurzen Abfahrt folgte der Gegenanstieg. Der Abstand zum nächsten vorausfahrenden Fahrer wurde immer kleiner, ich wollte ihn natürlich einholen. Noch schnell ein Gel eingenommen und kurz vor der ersten Trailabfahrt waren wir zu zweit. Die ließ sich gut fahren, war aber noch leicht matschig. Es folgte eine Straßenquerung und dann ging es hinein in den nächsten Trail. Dieser war nun schon sehr matschig. Da der Weg keine nennenswerte Steigung hatte, ließ es sich ganz vernünftig fahren, zog aber einige Kraft aus den Beinen. Das Fahren im Windschatten war hier nicht so eine gute Idee, ich bekam den ganzen Dreck meines Mitstreiters ins Gesicht.
Am Ende wartete noch ein kurzer steiler Stich bevor am höchsten Punkt der Strecke der Duft von Roster ins Gesicht wehte. „Nur schnell weg hier!“, dachte ich. Die anschließende Abfahrt ließ sich gut bewältigen, wenn auch die Kurven etwas rutschig waren. Doch der Trail danach war so richtig matschig und führte einige Höhenmeter bergan. In der Pampe zu fahren, war alles andere als entspannend, die Kräfte in den Beinen schwanden immer mehr.
Das Gute war, dass wir noch einen weiteren Fahrer einholten. Wieder auf einem normalen Waldweg angekommen, hieß es nun Tempo fahren. Wir wechselten zu dritt sehr gut durch. So vergingen die nächsten Kilometer wie im Fluge. Zwischendurch hatten wir noch einen klasse Blick auf das Kyffhäuser-Denkmal. Genießen konnte ich den Blick natürlich nicht, es war ja schließlich keine Spazierfahrt. Mit über 60km/h ging es schließlich einen Feldweg hinunter nach Udersleben. Zwei steile Kurven bremsten unser Tempo ab.
Was folgte war noch ein steiler Anstieg hinauf zum Flugplatz. Dort wehte wieder der schon in Vergessenheit geratene Wind entgegen. Mittlerweile wollten die Beine nicht mehr. Ich dachte, weit kann es nicht mehr sein. Der Weg entlang des Flugplatzes wollte kein Ende nehmen. Kurz vor der nächsten Abfahrt hinunter nach Bad Frankenhausen konnte ich schließlich nicht mehr mit meinen beiden Mitstreitern mithalten. Die Abfahrt konnte ich dennoch in hohem Tempo bewältigen. Die Strecke führte durch die Straßen von Frankenhausen Richtung Ziel. An der Abzweigung der langen Distanz schickte mich ein Streckenposten erst in die falsche Richtung. Das kostete ein paar Sekunden und eine Vollbremsung bei fast 50.
Schließlich war ich wieder auf der richtigen Strecke und erreichte glücklich und zufrieden das Ziel. Mit einer Zeit von 1h30m42s reichte es am Ende für den 23. Gesamtplatz und den 5. Platz in der AK. Für das erste Rennen der Saison bin ich sehr zufrieden mit der Leistung! Es war ein toller Wettkampf, der nächstes Jahr wieder im Rennkalender steht!