Am 23.07. war es soweit: der Kamm Bike Cross stand wieder einmal vor der Tür. Eigentlich hatte ich nicht vor, dieses Jahr teil zu nehmen. Mir war das Startgeld zu teuer geworden! Uwe konnte mich aber mit einer kleinen Finanzspritze doch dazu motivieren an jenem Sonntagmorgen noch nachzumelden.

Also ging es halb neun mit dem Bike in Carlsfeld los auf dem Kamm Richtung Johanngeorgenstadt. Das Wetter meinte es alles andere als gut: Es regnete, nicht allzu stark, aber es regnete. Auch die Tage vorher fielen einige Liter an Regen. Der KBC ist ja bekannt für seine schlammanfällige Strecke. So sollte es auch dieses Jahr werden.

Ich entschied mich, die Runde zweimal zu fahren, also insgesamt 46km zu absolvieren. Auf dem Startgelände traf ich dann auf ein bekanntes Gesicht: Daniel wollte auch dreckig werden und eine Runde mitfahren. Sein Sohn nahm am Kinderrennen teil und sicherte sich den 2. Platz!Siegehrung Daniels Sohn KBC 2017

Bis kurz vorm Start regnete es, mir war klar, dass die Strecke entsprechend aufgeweicht sein wird. In erster Linie war es wichtig ohne Sturz durchzukommen.

Während der ersten Kilometer blieb es wenigstens von oben trocken. Der erste Trail ließ sich auch recht flüssig fahren und der Schlamm hielt sich in Grenzen. Meine Beine fühlten sich recht gut an und ich war guter Dinge.

Wieder auf gutem Wald Weg fahrend nahm ich einen Schluck aus meiner Flasche. Beim Versuch sie zu schließen verlor ich sie dummerweise und musste von nun an ohne weiterfahren. Aber es gab ja Verpflegungsstellen. Und es dauerte nicht lange als noch ein richtig heftiger Schauer über das Westerzgebirge zog und für Flüssigkeitsnachschub von oben sorgte. Auf der Strecke flossen mittlerweile kleine Bäche und meine Brille war auch nicht mehr zum Sehen zu gebrauchen.

Bergab sammelte sich jede Menge Dreck in den Augen und das Sehen war schwierig. Der nächste Trail hinter Henneberg war nun schon deutlich weicher, schlammiger und nicht mehr so schön zu fahren. Ich unterschätze meine Geschwindigkeit auch einige Male und fuhr rechts und links im Gras neben der Strecke, wodurch eine kleine Lücke zu meinen Mitfahrern entstand. Ich war froh wieder etwas festeren Boden unter dem Rädern zu haben und konnte die Lücke wieder zu fahren. Die nächsten Kilometer zwischen Lehmergrund und Anstieg zu den Schanzen ließen sich den Streckenverhältnissen entsprechend gut bewältigen. Erste am Anstieg zu den Schanzen selbst hatte ich Probleme, da meine Räder oft durchdrehten und die matschige Strecke bergan ziemlich an den Kräften zerrten. Von hinten hörte ich eine mir vertraute Stimme meinen Namen rufen: Enrico Seidel vom Team Schall und Rauch schloss zu mir auf und ich konnte mich motivieren an ihm dran zu bleiben. Da er nur eine Runde fuhr, übergab er mir seine Trinkflasche. Bis zur Rundendurchfahrt blieben wir zusammen.Kevin während des KBC Rennens

Dann hieß es ein zweites Mal den Anstieg zur Dreckpfütze hinauf zu „klettern“. Hier merkte ich deutlich, dass die Kräfte in den Beinen nicht so vorhanden waren, wie es sich anfangs anfühlte. Irgendwie komme ich schon durch die zweite Runde, dachte ich. Am Anstieg nach dem Trail bei Steinbach meldete sich mein Rücken mit starken Schmerzen. Für einige Minuten konnte ich nur noch in sehr langsamen Tempo und im Stehen weiterfahren. Zum Glück nahm der Schmerz dann aber wieder ab, die Beine wollte aber nicht mehr so richtig.

Mittlerweile war ich alleine, weit und breit war kein anderer Fahrer mehr zu sehen.

Auf dem Trail nach Henneberg unterschätze ich meine Geschwindigkeit erneut und fuhr wieder rechts und links neben der Strecke. Am nun folgenden Gegenanstieg fing nun auch meine Magen an zu knurren. Nun war mir klar, dass meine Kräfte verbraucht sind. Zwar hatte ich eine Banane mit, aber die Strecke bietet nicht viele Gelegenheiten Nahrung aufzunehmen. Und wenn mein Magen einmal anfängt mit Knurren, hilft Essen auch nicht mehr. Damit waren die letzten Kilometer und besonders der Anstieg hinauf zu den Schanzen eine ziemliche Quälerei. Kevin nach dem KBC Rennen 2017

Auch Uwe, der kurz vor dem Ziel an der Strecke stand, gelang es nicht meine Motivation nochmals Gas zu geben zu stärken. Vollkommen kraftlos und mit jeder Menge Schlamm an sämtlichen Stellen des Körpers kam ich schließlich ins Ziel. Hier machte ich mich erstmal über die vorhandene Zielverpflegung her um wieder zu Kräften zu kommen.

Am Ende reichte es mit einer Zeit von 2h07m42s für den 20. Gesamtplatz und Platz 5 in der AK.

Daniel landete auf der kurzen Strecke insgesamt auf Platz 21 und ebenfalls Platz 5 in der AK.

Im Großen und Ganzen zufrieden und immer noch dreckig fuhr ich schließlich wieder heim.

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