Verbunden mit Urlaub ging es mit der Family, dem großen Koffer mit dem Zeitfahrrad schon eine Woche vor dem Wettkampf ab nach Mallorca. Herbstliches, abwechsungsreiches, warmes Badewetter erwartete uns. Palmira Paradies, unser Hotel, war angenehm nah am geplanten Wettkampfgeschehen.
Ab und an setzte ich mich auf das Zeitfahrad und fuhr die geplante Strecke so gut es möglich war ab, schwam ein paar Mal im Meer ohne Neo. Bei 24°C Wassertemperatur ist der Neoeprenanzug eher hinderlich. Das Schwimmen fühlte sich sehr gut an. In Anbetracht des wenigen schwimmerischen Aufwandes in dieser Saison habe ich da noch ordentlich die Kurve bekommen. Bei meinen Radfahrten genoß ich jeden Meter auf meiner Lieblingsinsel. Da es ab und an (nachts wie am Tage) ein paar Regenschauer gab, waren die Straßen lange feucht - trotz dass die Sonne ihre übliche Arbeit machte. So war auf den kurvenreichen Abschnitten immer Vorsicht geboten.
Ich merkte, dass ich gar keine richtige Lust auf Wettkampf hatte. Wäre lieber täglich durch die Serra de Tramuntana und den Rest der Insel gestrampelt. Aber mit dem Gedanken im Kopf "Das gibts mit unserem Radteam im April" versuchte ich den Fokus auf Samstag zusetzen.
Bei meiner zweiten Streckenbefahrung fuhr ich die Runde einmal komplett ab (43 km), sowie die ersten 6 km der Runde. Die wollte ich nochmal mit etwas mehr Intensität angehen, speziell den etwas steileren Buckel zwischen Kilometer 4 und 5. Ich sah nach 2km einen locker in Aeroposition pedallierenden Mitstreiter vor mir, fuhr auf ihn auf und irgendwie kam er mir inklusive seines Rades und Bekleideng bekannt vor. Nichts desto trotz, der Buckel kam näher ich musste vorbei.
Ein kurzer Gruß!
Der kam promt freundlich zurück: zwar von Jan Raphael. In der Hoffnung er läßt es weiterhin ruhig angehen latschte ich den serpentinigen Buckel mit dem großen Blatt ordentlich nauf. Oben war ich schön aus der Puste und zufrieden für den bevorstehenden Samstag.
Donnerstags gings mit einem Leihwagen bis Sóller sowie Port de Sóller und bis nach Pollença mit gelegentlichem Sightseeing und dem ein oder anderem Eis. Meine Startunterlagen holte ich mir abends noch und bereitete mein Equipment mit den zu verklebenden Startnummern vor.
Freitagmittag stand das deutsche Briefing an. Da ich 2014 hier schon teilgenommen hatte, gab's es nur geringfügig Neues herauszufiltern. Beim diesem Briefing traf ich den Plauener Kai Schönbeck. Wir verabredeten uns im Anschluß noch auf eine gemütliche Streckenrunde . Bei viel sportlichem Smalltalk vergingen die knapp 35 km wie im Flug. Im Anschluß an diese lockere Runde parkte ich mein Bike inklusive Wechselbeutel in der Wechselzone.
Samstagmorgen waren glücklicherweise nicht mehr ganz so heftige Wellen wie an den beiden vorangegangenen Tagen. Heilfroh war ich, dass es endlich losging. Ca 9:15 durfte ich im warmen Meerwasser meine kalten Füße aufwärmen. Den ersten Brechern musste doch schwer und kräfteraubend entgegen geschlagen werden. Die aber einmal überwunden ging es erstaunlich gut voran. Im Wellenreichen Meer lief es gar nicht schlecht, ich hatte vorab schlimmere Befürchtungen. Rauszu wars nicht einfach und rückzu ging's wirklich flux! Platz 171 nach dem Schwimmen.
Beim Radfahren konnte ich ordentlich was zusammen sammeln, keiner kam vorbei. Eine kurze aber heftige Schrecksekunde gab es ,als in Aeroposition fahrend kurz nach einem Überholvorgang mir erst das Hinterrad und dann das Vorderrad in einer Linkskurve wegrutschte. Im spektakulären Slide kickte das Hinterrad einen Verkehrskegel vom Asphalt, was dem Quergefährt GottSeiDank wieder Stabilität einhauchte!!Nur die Kette verkraftet aber den Rempler nicht und verabschiedet sich vom großen Blatt. Anhalten, draufbasteln. Schei....😡!
Naja - hätte wirklich schlimmer kommen können! Fünf schon Überholte polterten staunend wieder vorbei und motivierten mich zum Hinterherhetzen. Der Anspruch war da und so eilte ich erfolgreich nach. Die erste von zwei Runden lief somit richtig Klasse, Runde zwei leider weniger gut, durch Magenunwohlsein leistungsmäßig begrenzt leierte ich dem zweiten Wechsel entgegen. Hier sah ich leider zwei Mitstreiter nur noch von hinten! Das sollte eigentlich besser gelingen ...der Wunsch war hier eine Top-Radzeit!
Naja, hätte schlimmer kommen können! Hat trotzdem gefetzt...
Platz 67 nach der ersten Runde, Platz 48 nach der zweiten Runde.
Beim Laufen quälten mich das Magenunwohlsein zum Schleichschritt. Ich wußte, dass es kein Fest auf der Laufstrecke wird und ich beißen muss. Und, wenn im Schleichschritt, Aufgeben war keine Option!
Es lief sogar in Laufrunde drei von vier nochmal leicht besser. An den Verpflegungen schnappte ich mir immer eine kleine (0,2l) Wasserflasche, welche ich mir bei Bedarf zum Kühlen über Kopf und Nacken schüttete. Das war scheinbar ein kleiner Retter durch jede Runde. Die Sonne ballerte auf der Carrer Tura (Fußweg am Beach) von der einen Seite und die aufgeheizten Mauern von der anderen Seite richtig ordentlich. Die fettigen Essengerüche und qualmenden Zuschauer taten ihr Restliches, so dass ich nahe der Aufgabe schwelgte. Ich musste wirklich die Zähne zusammen beißen. Selbst die letzten 400 Meter. Aber dann wars nach 5:06h endlich geschafft. Platz 128!
5:06h Zielzeit ist leider nicht die Welt, aber ich bin gesund und munter! Da wirds wohl 2018 einen neuen Versuch geben!
Sport frei,
AndreB