Ein Klassiker, endlich war es so weit!

Nun hieß es für mich. Auf nach Italien, Radurlaub am Comer See und als krönenden Abschluss die Radfernfahrt: 44. Grandfondo Milano-Sanremo über 296km.

Am Dienstag früh am Comer See angekommen, war ich von der tollen Gegend schon in den Bann gezogen (See auf 200m weiße Berge bis knapp 3000m). Schnell waren die Radsachen angezogen und ich genoss die 1. Hunderter-Runde entlang des Sees und Hinterland der Ligurischen Alpen. An den darauffolgenden Tagen ging es dann im Touristentempo über die Berge in die Schweiz an den Luganer See und noch kleinen Pass (Splügenpass 2100). Traumhaft.

Am Freitag war dann Ruhetag, also für mich: Wandertag. Ich hatte mir aus dem Netz einen Rundmarsch mit 15km Länge über den Berg Monte Bretageio (2110) auf mein Navi gezogen. Der Berg ein reiner Latschberg mit fantastischer Aussicht auf den See. Nach 7h und 22 km war ich dann völlig erschöpft am Auto zurück. Alle Abstiege waren noch verschneit und ich musste einen Riesenumweg über den Gebirgskamm gehen, bis ich schließlich querfeldein abstieg und mehr als glücklich war, die ersten Häuser zu sehen.

Am Samstag hieß es dann noch eine Runde Rad fahren, wobei sich der Weg zum Frühstück und zum Rad als äußerst schwierig gestaltete. Die Wanderung hatte ihre Spuren hinterlassen, ich konnte kaum noch laufen oder Treppen steigen. Auf dem Rad sah es dann glücklicherweise anders aus. Alles lief rund und Druck war auch bissel vorhanden.

Nachmittags fuhr ich dann noch 100 km mit dem Auto nach Mailand. Die Beine waren nun total fest und ich schleppte mich zur Nummernausgabe.

Sonntag früh 5.30 Uhr klingelte der Wecker, es gab reichlich Frühstück und so nach und nach füllte sich der Parkplatz auf dem ich genächtigt hatte. Die Beine fühlten sich unwesentlich besser als am Vorabend an und ich dachte mir: "Ist ja bei 300 km eh nie Volllast - das geht schon".

Meine Taktik, auf der flachen Strecke gut mitrollern und den Sprint für mich entscheiden  war nun auch dahin.

Es gab 3 Startgruppen, die zeitlich versetzt starteten und ich musste in die dritte. So ging es die ersten 140 km recht gemächlich dahin. Anfänglich fuhr ich noch an der Feldspitze. Als aber keiner so richtig wechseln wollte und bei leichten Tempoerhöhungen keiner mitging, verzog ich mich ins Mittelfeld. Wer will schon 300km alleine fahren!

Ich sehnte mich nach einer starken Truppe wie im Spreewald, wo 20 Mann an einem Strang zogen und denen der Rest, der sich mitschleppen ließ, egal war.

Nach 130 km eher langweiligem Dahinrollens ging es dann in den Anstieg zum Pass Turchino. Es galt 300 hm mit einer Steigung von 4% zu überwinden. Obwohl man von dieser noch nichts spürte, zerbröselte schon das Feld. Ich ging gleich mit nach vorn und es ging mit über 30 km/h in den leichten Anstieg. Die 1. Verpflegungsstelle und ich musste im Gegensatz zur Gruppe stoppen. Wasser, Nahrung tanken usw - die Gruppe war enteilt und ich durfte nun auch mal voll fahren, um diese wieder einzuholen. Das hatte ich nach kurzer Zeit geschafft. Mein Plan war, kurz zu verschnaufen und dann das Tempo wieder erhöhen und gucken wer mitgeht. Beim 1. Versuch hatte ich das etwas zu straff angegangen und ich war alleine. Also noch einmal zurückfallen lassen und etwas langsamer!

Jetzt zerbröselte die Gruppe vollständig. Eeinige versuchten, dranzubleiben und die Gruppe riss auseinander. Oben waren wir noch zu fünft. Naja besser als alleine, dachte ich, und ab ging es in die 500 hm Abfahrt mit stellenweise fantastischem Blick auf's Mittelmeeer nach Genua.

Jetzt steckten wir in Genua im Verkehr fest. Rote Ampeln, Stau, viele Zebrastreifen und von Siesta nichts zuspüren. Schlimm, ich war kurz davor, mich in ein Restaurant zu setzten und eine Auszeit zu nehmen. Kurz nach Genua war es dann so weit. Es begann der Streckenabschnitt auf den ich mich so freute: 150 km Küstenstraße bis Sanremo.
Bis auf einige Ortschaften ließ diese sich auch super fahren.

In der Gruppe, in der ich fest hing, wurde ich immer wieder bei der Tempoarbeit eingebremst. Ich war zu schnell und nur alleine vorne fahren wollte ich auch nicht. Bei Km 240 kam dann Mark Huster vom Team Steile Wand mit einer schnelleren Gruppe von hinten. Ich nahm gleich das Tempo auf. Ups, jetzt waren wir auf einmal nur zu zweit! Okay, 60 km sind überschaubar, so ging es dann zu zweit weiter und die zwei kleinen Zwicker wie Cipressa und Poggio liesen sich auch noch recht locker dank leichter 4-5% Steigung fahren.

So waren wir dann nach nicht ganz 9 h glücklich und fast ohne Schmerzen im Ziel. Es brannten lediglich die Fußsohlen und als ich dann vom Rad stieg - ja, laufen ist nicht - das Wandern steckte immer noch drinnen!

Danach noch mal ins Mittelmeer gehüpft und dann mit dem Transferbus nach Mailand zurück.

 

Schöne Radtour mit 'ner Truppe wie im Spreewald sofort wieder!

Sport frei!
Laschinski.

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