Etwas verspätet kommt nun hier der Bericht über diesen harten Kanten!!!

Am 29.08. machte ich mich mit Heiko im Womo auf ins Ötztal. Nach einer recht geruhsamen Nacht in der Nähe von Garmisch fuhren wir weiter nach Sölden. Mit etwas Glück erwischten wir hier noch einen freien Platz auf dem Campingplatz. Dieser war - wie sollte es auch anders sein - voll mit Radfahrern. Nach erfolgter Anmeldung im Org-Büro und einem kleinen Imbiss setzten wir uns aufs Rad und rollten uns locker ein. Dem bunten Treiben und Schaulaufen der Italiener haben wir natürlich auch noch etwas zugesehen ließen den Tag locker ausklingen.
Doch je näher der Start rückte, um so schlimmer wurden die Gedanken an das Höhenprofil des Rennens. Nach dem wir uns eine Marschtabelle erstellt hatten, legten wir uns ins Bett um noch ein wenig Kraft zu tanken und eventuell auch noch eine Mütze voll Schlaf zu bekommen.

So gegen 5 Uhr hieß es dann: Aufstehen, Essen und ab zum Start. An diesem schönen aber kalten Morgen ging unsere Reise durch Tirol um 6:30 Uhr bei ca. 10°C Lufttemperatur los.

Es dauerte natürlich eine Weile bis sich das 5500 Starter große Feld langsam in Bewegung setzte. Nach ca. 5 km kam es auch schon wieder zum Stocken. Der erste Sturz mit blutigen Wunden war schon erfolgt. Unsere Gedanken waren nur „Hauptsache wir nicht“.
Nach rund 30 km begann dann in Ötz der erste Anstieg des Tages hinauf nach Kühtai. 15 km und 1200 hm (an der steilsten Stelle 18% Steigung!) waren zu meistern. Heiko und ich fuhren gemeinsam und versuchten unser Tempo gut durch zu fahren. Aber immer mit dem Gedanken: "da kommt noch mehr".
Erstaunlicherweise waren wir recht schnell auf dem Pass (2 Stunden) und deutlich vor unserem Zeitlimit. Jetzt ging es mit 100 km/h in Richtung Innsbruck. Recht beachtlich, was man hier für Geschwindigkeiten erzielen konnte. Im Tal angekommen, ging es in einer größeren Gruppe in Richtung Brenner. Die Temperaturen waren inzwischen im sommerlichen Bereich angekommen.
An der "Berg-Isel-Schanze" vorbei ging es nun in Richtung Italien (38 km, 777hm).

Heiko und ich hatten zu diesem Zeitpunkt super Beine. Dies äußerte sich darin, dass wir nie allein fuhren und ständig Leute im Windschatten hatten. Ab Schönberg, wo uns Helga und Thomas verpflegten, ließen wir es aber etwas ruhiger angehen und „versteckten“ uns auch mal. Nach 4,25 h waren wir dann auf dem Brenner. Die Hälfte der km geschafft - aber erst ein Drittel der hm!!!

Nach einer kurzen Abfahrt hinab nach Sterzing und einer letzten Zusatzverpflegung durch unsere guten Geister Helga und Thomas baute sich schon der nächste Pass vor uns auf. Der Jaufenpass mit seinen 14 km und 1150 hm zeigte uns schon recht bald seine Zähne. Wir reihten uns in die Schlange der Fahrer ein und versuchten unser Tempo zu fahren. Bis etwa zur Hälfte konnte ich mit Heiko auch noch gut mitgehen. Doch dann begann meine Odysee.

Heiko konnte gut weiterfahren, doch ich musste mich den Rest bis zum Pass quälen. Die Beine waren zwar OK und fühlten sich gut an, aber irgendwie wollte mein Körper nicht mehr.
Heiko war nach 6,35 h oben. Ich brauchte ca. 20 min länger.

Nach kurzer Rast stürzten wir uns dann hinab in Richtung St. Leonhard. Im Tal angekommen, musste ich erst einmal vom Rad steigen. Mein Kreislauf wollte nicht mehr. Also schickte ich Heiko weiter und legte erst einmal die Beine hoch. Nach ein paar Minuten, ging es wieder etwas besser und so versuchte ich weiter zu fahren. Doch mir ging es mit jedem Meter schlechter.
Nach den ersten Kehren hinauf zum Timmelsjoch (29 km und 1760 hm) stieg ich wie betrunken vom Rad.
So musste ich mich in die Hände der Sanitäter begeben. Und damit war für mich das Rennen nach 185 km vorbei. Den Rest des Rennens verfolgte ich dann aus eine Serviceauto heraus. So konnte ich mir aber noch die Quälerei hinauf zu Pass anschauen.

Heiko ist den Rest noch ganz gut durchgekommen. Leider fing es genau auf dem Timmelsjoch an zu regnen. So das wirklich alles dabei war. Von 10°C am Morgen über hochsommerliche Hitze von 32°C in Südtirol bis zum Regen am Nachmittag.

Heiko war nach 10:52 h im Ziel. Super Leistung!

Doch auch unser Ronald war wie immer sehr flott unterwegs. Er brauchte für die 220 km und 5500 hm 8:30 h und war damit 119.
Sau starke Leistung!

Am Ende muss man sagen: tolles Rennen. Dies muss man einmal erlebt haben. Vielen Dank an auch noch mal an Helga und Thomas, die für uns etliche km im Auto zurückgelegt haben, um uns zu unterstützen.

Und ich hab jetzt noch eine Rechnung offen……..

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