Meine erste Langdistanz am 14.07.2013

Challenge Roth

Die Vorbereitungen für das angestrebte Ziel "meine erste Langdistanz zu finischen" verliefen zufriedenstellend und unrund zugleich ,aber für mich als Familienvater ,Arbeiter und Hobbysportler ganz gut. Ein AUF und AB wirds immer geben. Dafür ist man Mensch. Meine eigene Erwartungshaltung war mit 10 h schon recht sportlich, sollten es paar Minuten mehr werden, auch i.O. Letztendlich besteht der eigentliche Wettkampf selbst auch nur aus rund 10% an der Gesamtherausforderung, eine Langdistanz erfolgreich zu bestreiten. Das Besondere ist die Organisation des Tagesablaufs, jeder muss Beruf, Training, Familie und Freunde unter einen Hut bekommen.

Da paßt das Zitat:
"Fitness ist der neue Reichtum! Fast jeder leistet sich ein Breitbildfernseher und ein Smartphone, aber nur ganz, ganz wenige Menschen können einen Ironman absolvieren!"


Die Wettkämpfe, welche ich im Vorfeld zum sammeln von Wettkampfkilometern absolvierte waren auch gut, nicht schnell wie gewünscht, aber ich trainierte ja auch für einen langen Kanten und nicht für eine Sprintdistanz.
Challenge Roth_5Die ein oder andere Schlüsseleinheit gegen Ende der letzten Vorbereitungsphase hätte anders aussehen sollen, aber das klappt scheinbar eh nur bei den wenigsten. Das wirkich schlimmste war für mich das es mich eine Woche vor meinem Start bei der Challenge mit Hals, Nase und Ohren erwischte. Ich lagerte mich vermehrt Horizontal und versuchte den Puls so weit als möglich verschnaufen zulassen. Das gelang wirklich gut. Freitag, unserem Anreisetag war für mich immer noch klar - So starte ich nicht! Das gesundheitliche Risiko, welchem ich mich da aussetzen würde, wäre für mich nicht Akzeptabel. Trotzdem fuhren meine kleine Family und ich mit dem WoWa nach Roth.
Dort angekommen platzierten wir den WoWa günstig auf einem Campingplatz genau an der Radstrecke. Um anschliessend auf der Expo, wie die anderen ca. 3500 Starter ihre Startunterlagen abzuholen. Ich traf noch andere Triathlonverrückte aus unserer Ecke, welche alle von ihren Erwartungen und Ängsten für den Sonntag berichteten. Jeder fieberte dem Start entgegen auf den sie mehrere Monate hintrainiert hatten. So neigte sich der Tag dem Ende und ich ging erwartungslos schlafen.Challenge Roth_1
Der Samstag versprach dann doch viel. Nicht nur bestes Sommerwetter, auch mein gesundheitlicher Zustand. Es lief zwar ab und zu die Nase, aber alles andere war bestens. Ich bereitete meine Startutensilien vor. Man packt in Roth mehrere Beutel, 3 Stück in unterschiedlichen Farben. Im ersten sind die Radsachen, im zweiten die Laufsachen und im dritten - die Dinge die du im Ziel brauchst (Handtuch, Duschbad, neue Klamotten....).
Genau, apropos Ziel - da wollte ich hin, denn nur da gibt es das Finishershirt. Denn das war beim Abholen der Startunterlagen noch nicht dabei....logo....is ja ein Finisher-Shirt!
Nachdem alles akurat vorbereitet war, trat ich meinem Zeitfahrrad noch eine Stunde locker auf die Pedale, bevor ich es im Wechselgarten abstellte. Was es da zusehen gab, stellte mir ne Gänsehaut auf. Starter über Starter - Mega, ein überwältigender Anblick!! Am Abend gabs noch paar Nudeln und fettigen Lachs, Salzstangen und Malztrunk. Sowie Besuch von den nachgereisten Familienangehörigen, die wollten sich das ganze auch nicht entgehen lassen. Warum auch? Bestes Sommerwetter sollte es geben und wirklich viel zusehen. Gänsehaut inklusive!
Sonntag 14.07. Der Wecker schallte, es war 4Uhr. Zeit zum aufstehen! Mir fiel es nicht schwer, den gleich gehts los. Gesundheitlich auf dem Dampfer sollte der lange Tag beginnen. Fix zwei weiße Toast mit Honig und noch´n Kamillentee. Und schon war ich zu Fuß unterwegs zum Wechselgarten - 6 minuten. Die Musik wurde immer lauter desto näher ich kam und desto heller auch leuchtete der Wechselgarten und der Start. Beim ersten direkten Blick auf das Areal stockte mir der Atem und ich konnte noch nicht glauben das ich in dem ganzen Ameisenhaufen gleich Mitmischen werde. Und wieder war sie da - die Gänsehaut! Von da an ging alles ganz schnell! Luftaufpumpen, Umziehen, Toilette, Neo anziehen, das erste Gel reingewürgt, grüne Badekappe, Schwimmbrille......
......6:40 mein Start.
Geschwommen wird im Main Donau Kanal eine Wendepunktstrecke. Ich peilte 1h an. Ich sortierte mich in der Mitte des Kanals entlang der Bojen ein, da gab es für mich kein Gerangel, aber auch leider kein Wasserschatten. Egal, es lief wirklich sehr gut an, der Rhythmus war da. Ich war mir sogar die ganze Zeit sicher es wird unter 1h werden. Beim Verlassen des Wassers sah ich das jetzt 1h und 2 minuten vergangen waren. OK ! Nur verbummelte ich im Umkleidezelt und am Fahrrad beim Aufsetzen des Helmes über 4 Minuten - was mich im nachhinein ärgert.Challenge Roth_2

Auf dem Rad liefen die ersten Meter gut an, ich freute mich auf die 180km. Aber das Gefühl von Gummibeinen kam auf, irgendwie waren die ersten 40km anders. Ab Kilometer 60 lief es besser - so konnte es weiter gehen. Meine gesamte Family befeuerte mich auf der Radsrecke Lauthals und mit Plaketen - GO GO. Auch Gänsehaut sollte es wieder geben. Am Solarer Berg war es dann soweit. Ein Jubelspalier wie bei der Tour de France. MEGA!!
Laut meinem Plan wollte ich nach 2:25h die Hälfte (90km) absolviert haben. Die Rechnung ging fast auf 2:29h standen zubuche. Weitertreten, vielleicht geht noch ein Zacken mehr. Weit gefehlt! Bei Kilometer 120 hat es mir irgentwie den Stecker gezogen und der Schnitt fiel rapide. Eine Fehl- oder Unterversorgung kann ich mir nicht vorwerfen. An jeder Verpflegungstelle nahm ich ein neue Flasche und bei jeder zweiten einen halben Riegel. Aus meinem Bestand zwischendrin immer noch ein Gel.Challenge Roth_3
Was sollte ich machen? Ich kurbelte weiter (31er Schnitt) nahm mir 2 halbe Riegel, stopfte diese rein. An der nächsten Verpflegungsstelle noch ein halben Riegel und eine Banane, noch mit Wasser runtergespült und kurbeln. Ich erholte mich langsam wieder und ca.ab Kilometer 150 entbrannte nochmal ein kleines Feuerwerk. Ich hätte nicht geglaubt das ich mich nochmal so fange. Nach 5:01h nahm mir ein Helfer mein Rad ab und verwahrte es sicher. Ein anderer war mir beim entleeren meines Laufbeutels behilflich und ich konnte diesmal zügig, nach 1:44Minuten Wechselzeit auf die Laufstrecke gehen.
Challenge Roth_4Den 42 km Lauf wollte ich ohne Zwang angehen und lief dementsprechend locker. Mit einem älteren Athleten nebeneinander quatschend tümmpelten wir im 5:30 Minuten/Kilometer Tempo dahin. Ich löste mich dann unabsichtlicherweise von Christian, er wollte wohl langsamer. Die Kilometer zogen sich so dahin - es wollte nicht enden. Meine Family feuerte mich auch auf der Laufstrecke an und machte mir mit einem Plakat deutlich - UMDREHEN WÄRE JETZT AUCH BLÖD!! Ich verpflegte mich regelmäßig mit Wasser und Melone und kühlte mich immer gut. Aus Angst das Ziel nicht zu erreichen und der Hitze erliegen zu müssen, genehmigte ich mir einige Gehpausen auch zwischen den Verpflegungsstellen. Viele sagten mir im Vorfeld immer "Genieße"! Ich weiß nicht was es bei Schneckentempo da noch zu genießen gibt. Aber zugegeben, es gab sie doch reichlich, die Stellen. Vor allem dann im Ziel. Nach undankbaren 4:08h erreichte ich es mit einer Gesamtzeit von 10:18h. Ich war Heilfroh und Dankbar das ich Finischen durfte. Jetzt gab es auch das Shirt, das verdiente Finischer-Shirt.

Swim 01:01:58 307
Trans 2 00:04:29 1637
Bike 05:01:39 247
Trans 2 00:01:44 267
Run 04:08:28 1036


Gesamt

Platz (M/W) 517
Platz (AK) 109
Zielzeit (Brutto) 10:18:16

Challenge Roth_Strecke


Um Krämpfen vorzubeugen, bewegte ich mich nach einer lockeren Massage und leichter Verpflegung noch locker gehend 90 Minuten durchs Expo Gelände, bevor ich dann mit 3 Rucksäcken bepackt, leicht Pedallierend mit dem Zeitfahrrad die 10 km zum Wohnwagen auf mich nahm. Dort angekommen schlief ich dann 12h.

Es schien sich zu bewähren die lockeren Bewegungen nach dem Finisch. Problem-und Krampflos überstand ich die nächsten Tage. So war Mittwochs schon wieder Training drin.

Ein feines Event, was es 2015 wieder zu bewältigen gilt. Das Ziel unter 10h bleibt.

Sport frei Andre

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