Quelle: Freie Presse Chemnitz / Andreas SeidelSonntagfrüh halb acht ist die Welt noch in Ordnung. Auf dem Weg von Hartenstein nach Chemnitz kommt einem fast keiner in die Quere und in Chemnitz-City sind die Bürgersteige noch hochgeklappt.

Fast. Denn am Roten Turm herrscht Gedränge. Nein, ich mein nicht die Flohmärktler - eine Straße weiter werden die Biker von der MDR-Moderatorin heiß auf den Fichtelberg-Radmarathon gemacht.

Ich muss schon zugeben: so ganz durchdacht war das kleine Sonntagstraining nicht wirklich. Von wegen "gemütlich auf den Fichtelberg gondeln und wieder nach Hause ausrollen lassen". Eine RTF ist eben nur für manche eine "Tour und kein Rennen", wie es der Veranstalter auf die Fahnen schreibt.
Aber sowas sollte mir seit der Vier-Hübel-Tour eigentlich geläufig sein...

Der Start in Chemnitz war schleppend, da in kleinen Gruppen das Feld auf die Reise geschickt wurde. Jede rote Ampel bedeutete Zwandspause - auch, wenn das einige Teilnehmer nicht ganz so verinnerlicht hatten.

Ab Klaffenbach waren dann aber die Gruppen endgültig nicht mehr erkennbar und es ging scharf. Immer gut an einem Hinterrad naschen, dachte ich und zog immer gemeinsam mit den Schnelleren um mich herum an den Tourenfahrern vorbei.

"Wie wenn'de fliechst" - mit 40er Schnitt bis Jahnsdorf. Selbst das Dorf hoch noch mit weit über 20 km/h - das würde ich alleine wohl kaum fahren. Doch der erste Scharfrichter hoch zum Eisenweg hat es bekanntermaßen in sich. Daher war ich zum ersten Mal an diesem Tag froh, mit einer 3fach-Kurbel zu fahren.

Unspektakulär ging es das Zwönitztal hoch. Meinersdorf, Thalheim, Dorfchemnitz. Die einzige offizielle Verpflegung gab es dann auf dem Zwönitzer Markt. Anschließend folgte der zweite längere Anstieg des Tages hoch zur Moosheide. Durch Grünhain und anschließend durch Waschleithe ging es wieder etwas entspannter bergab.

In Raschau gab es die letzte "Ampelpause". Dort fand sich auch die Gruppe, in der ich gemeinsam gut in die erster Fichtelbergausläufer kam. Pöhla, Rittersgrün - ich glaube, noch nie habe ich diese Orte mit einem derart hohenTempo per belgischem Kreisel durchquert.

Ziemlich frisch ging es dann in die letzten "echten" Anstiege - nach Tellerhäuser, Ehrenzipfel und anschließend auf der Fichtelberg-Plateau.

Da war die Welt noch in Ordnung. Ein kühles Alkoholfreies für den Isohaushalt war schnell reingezippt.
Ein Blick auf die Eieruhr ließ aber vermuten, dass es ein langer Heimweg werden könnte. Immer gut 110km standen zu Buche - weit über dem Zenit meiner wenigen Touren in dieser Saison.

So kam es dann auch. Mit jedem Kilometer Richtung Heimat (diesmal "hintenrum" - über Neudorf, Scheibenberg, Elterlein) wurde der Akku merklich leerer. Jede kleine Welle war ein kleiner Kraftakt.

Es kostete schon einige Überwindung, das Eiscafé Büttner rechts liegen zu lassen und auf den letzten Metern nicht "schwach" zu werden. Meine Mädels hätten mir nie verziehen, so ganz alleine dort einzukehren.  ;-)

Was soll's, es was ein schöner (etwas längerer) Sonntagsausflug bei bestem Wetter.

Aber nun ist definitiv wieder Zeit, den Asphalt zu verlassen. Ab in den Wald, wo Schatten ist!!!

 

Die Daten: 162km, ca. 2300hm

Bericht: Freie Presse vom 17.6.2013

Veranstalter:  www.fichtelberg-radmarathon.de

Nach oben
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com