Nove Colli 2014Lange geplant und auch gut fit machten Heiko und ich uns auf den Weg übern Brenner nach Italien. Nach reichlich 1100km und ca 10 Std. kamen wir ca. 20 Uhr wohlbehalten im warmen Cesentatico an. Wir bezogen unser Zimmer und ließen den Tag nach dem Abendbrot ausklingen.

Der nächste Morgen brachte feinstes Radelwetter. Also machten wir uns nach dem Frühstück auf die Räder und schlossen uns einer kleinen Gruppe (ca 8 Mann) aus unserem Hotel an.

Eine feine Tour in die Berge sollte es werden, so ca. 160 km. Locker rollerten wir mit. Zur Mittagszeit, ca. zur Halbzeit der Strecke gabs in Balze 'nen leckeren Cappuccino. 1,20€ pro Tasse und lecker! Bis hierher ging es immer schön bergauf. So musste es ja dann auch wieder bergab gehen. Aber nicht ohne das Heiko einen Platten einheimste. Schnell repariert und weiter.

Nove Colli 2014 - Heikos-PlattenteufelEwig ging es kurvig bergab. Mir war schon recht schummrig vom vielen Gekurve, schon gab's die nächste Pause in Form eines Plattens - bei Heiko. Schnell repariert und weiter. Wieder folgten endlose, kurvige Kilometer bergab. Die Landschaft ist schon toll, aber bitte hochkonzentriert! Es sollte ja keinen Sturz geben und schön zusammenbleiben hat auch seine Vorteile - zumindest für die, die sich dort in der Ecke nicht auskennen. Also auch für uns zwei.

Geschätzte 20 km von unserem morgendlichem Startpunkt aus bescherte Heiko uns noch eine Pause in Form eines Plattens, dem wir aber mit Routine auf den Pelz rückten. Schnell repariert und weiter. So sammelten wir an unserem ersten Tag in Italien 175km.

Nachdem wir unser Mittagessen im Hotel nachgeholt hatten, stand eine kurze Sichtung des unmittelbar vor dem Hotel gelegenen Strandes an, sowie die Ursachenbehebung des Plattenteufels.

Nove Colli 2014 - Mille MigliaDer nächste Morgen begann wie der vorherige, nur das ich noch ein kleines Läufchen vor dem Frühstück absolvierte, um besser in die Gänge zukommen. Kurz nach dem Frühstück ging es wieder auf's Rad. Heute waren 100km geplant. Zur Traditionsreichen MILLE MIGLIA sollte es gehen. Die machte in San Marino halt. Genau da ging es hin. Wieder bergig vom feinsten.

Vor Ort machten wir es uns in einem Café gemütlich und schlürften Cappuccino - 2,50€ pro Tasse. Wir verbrachten ca. 2h und schauten dem megateuren Autospektakel zu. Die alten Kisten haben ja nicht selten Werte um 1 Million Euro. Prominenz war auch am Start, beispielsweise Jochen Maas - ehemaliger Formel-1-Pilot.

Nove Colli 2014 - Mille Miglia - Jochen Maas mit seinem WagenUnseren Rückweg genossen wir wieder bergab, diesmal nicht ganz so kurvig und lang, aber auch landschaftlich ganz klasse. Am Ende des Ausfluges waren 103 km gefahren. Nach unserem späten Mittag im Hotel, stöberten wir noch ein bisschen auf der Radmesse vor Ort. Allerlei Neues gab's, aber meist für den großen Geldbeutel.

Tag Drei sollte megalocker und entspannend sein. So vergingen nach dem Frühstück ein paar Minuten mehr als die Tage zuvor, um wieder auf dem Fahrrad zu sitzen. Rimini und Cesenatico standen auf dem Sightseeing-Plan. Locker wie nie zuvor, kurbelten wir an diesem Tag ca. 55km, genossen Cappuccino - für 3 Euro die Tasse. Fazit dazu - je preiswerter um so leckerer! Ein echtes italienisches Eis durfte natürlich auch nicht fehlen.

Am Nachmittag der lockeren Bewegung nicht genug, gab's an unserem Strand noch ein kleines Bad im Meer und das Genießen von Sonne. Nach dem Abendbrot gab's die letzten Instruktionen für den folgenden Raceday. Start 6 Uhr. Aufstehen 4 Uhr. Booooaaaahhh! Naja selbst Schuld......

Nove Colli 2014 - Das StarterpaketRaceday - ohne Problemchen funktionierte der zeitige Tag. Die Anfahrt zur Startlinie war aber doch recht frisch. Lange Oberbekleidung war angesagt, die neue NOVE COLLI Jacke erfüllte ihren Zweck sehr gut. Startschuß für unsere Gruppe: 6:05 Uhr - und los!

Es rollte schnell und ohne Gedrängel an. Nach dem ersten Kilometer hüpfte mir etwas aus der Trikottasche, unter der neuen Jacke heraus. Als ich mich umsah, polterte mein Handy in 4 Teilen übern Asphalt und ca 8000 Starter rasten heran. Denen war das egal! Beim kontrollierten Bremsen aus ca. 50km/h hörte ich nur noch Heiko meinen Namen rufen - "ANDRÉ!" - und weg war er. Ich parkte meinen Renner linkseitig am Maschendrahtzaun und visualisierte die Teile auf dem Asphalt. In drei Stoßaktionen sammelte ich die Einzelteile von der Fahrbahn - die Handytasche fiel der Eile zum Opfer. Die drei Brocken in die Trikottasche gesteckt - aufsitzen - und wieder treten. Ich errinnerte mich, das es am Start noch mächtig kalt war, doch davon war nun nix mehr zu spüren - Adrenalin. Vollgas, wie im Zielsprint, rollte ich die Übershandyfahrer von hinten auf. Nach geschätzten 5km sah ich das andere Teamtrikot - Heiko inklusive. Ich kann aber nicht mehr genau sagen, wie lange Heiko noch bei mir war. Beim nächsten Umdrehen war er auf alle fälle nicht mehr da.

Ich sprang so von Gruppe zu Gruppe nach vorn und durch diese hindurch. Auch zu Beginn der Berge und in den Bergen fuhr ich ständig an Radfahrern vorbei. An der Gabelung 135 km oder 205 km zog ich meine wärmenden Knielinge aus und erfreute mich an der wärmenden Sonne. An vier, fünf Verpflegungstellen versorgte ich mich mit Iso und Grapefruit, sowie mit süßem und salzigem Gebäck.

In den Abfahrten war es teilweise sehr unangenehm. Der Straßenbelag war mieß (rau und rissig). Konzentration - 15 % Aufpassen auf mich und 85% auf die Radler um mich herum und die Straße. An anderen Teilstücken bergauf war scheinbar am Vortag abends der Asphalt erst frisch aufgezogen - sehr kräftezehrend. Ich fuhr ständig mit Umsicht, um einen Sturz oder Defekte, vorallem platte Reifen, zu vermeiden.

Vor dem letzten Anstieg fuhr ich auf eine 12er-Gruppe auf, mit denen versuchte ich auf dem kurzen Flachstück einen Belgischen Kreisel zufahren - Hoffnungslos! Einer begnadete sich - uns machte es eine Riesenspaß. Der Rest der Gruppe war nach hinten weg. Im Anstieg musste ich den Mitstreiter fahren lassen. Aber sammelte ihn später, auf der letzten Abfahrt, wieder ein.

Erneut bildete sich durch das Aufsammeln eine 8 Mann starke Gruppe. Auf den letzten 15-20 km erbarmte ich mich erneut und zog das Tempo an, nur keiner zeigte Interresse mitzuarbeiten. So war ich dann allein und zog meiner Wege. Bis ich von hinten jemand rufen hörte - es wollte doch noch einer mit. Mit diesem italienischen Mitstreiter rammelten wir dem Zielbogen entgegen. Nach diesen vielen unzähligen Überholvorgängen - ich hätte erster sein müssen - so viele waren es, kam ich nach 7:27h als 997. ins Ziel.

Heiko als 2715. nach 8:47h.

Kurz noch die Zahlen des Veranstalters:
12.000 Einschreibungen, 11.359 Startpakete wurden verteilt, von 10. 954 haben 10.770 die Ziellinie an der Strandpromenade von Cesenatico überquert ( 6.061 bei der Mittelstrecke(135km), 4.309 bei der Langstrecke(205km) und 247 Radfahrer außer Konkurrenz), 153 Radfahrer wurden wegen Überspringen der Gitter nach der Startaufstellung oder wegen Fehlverhalten disqualifiziert.

Ein unvergessliches Erlebnis, was nach Wiederholung schreit. Einziges Manko: die schlechten Straßen.
Aber nichts ist unmöglich.....

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